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Neue Energie in der alten Mühle

Denkmalpflegepreis 2015

Zum sechsten Mal hat die Denkmalpflege des Kantons Bern ihren Anerkennungspreis für die Restaurierung und Weiterentwicklung eines Baudenkmals verliehen. 2015 geht die Auszeichnung an die Eigentümerfamilie eines historischen Mühle-Ensembles in Wohlen bei Bern. Über mehrere Generationen hinweg hat sie die gesamte Anlage sorgfältig gepflegt und genutzt. Der Denkmalpflegepreis des Kantons Bern würdigt ihr aussergewöhnliches Engagement und die umsichtige Planung.

  • Die Mühle wird seit 1994 nicht mehr als Kundenmühle betrieben, die ausgeklügelte Mechanik der Mahlanlage ist aber noch intakt. Als Schaubetrieb zieht die Mühle regelmässig ein grosses Publikum an (Foto: Markus Beyeler, Hinterkappelen, 2014).
  • Ein Kranz von Nebengebäuden umgibt die Mühle. Neben dem Stöckli von 1816 (rechts) und dem Mühlestock (links) gehören auch ein Lagertrakt und eine Scheune zur Anlage (Foto: Markus Beyeler, Hinterkappelen, 2014).
  • 2014 wurde das Dach restauriert. Das für die Arbeiten am Dach aufgestellt Gerüst bot die günstige Gelegenheit für die Restaurierung der Ründifassade und der Dekorationsmalereien (Foto: Markus Beyeler, Hinterkappelen, 2014).

Die Hofenmühle in Wohlen bei Bern hat eine lange Geschichte. Die vollen Mehlsäcke sucht man heute zwar vergebens: Seit zwanzig Jahren wird die Mühle nicht mehr als Kundenmühle betrieben. Als Schaumühle zieht sie jedoch regelmässig ein grosses Publikum an. Die beeindruckenden Mühleeinrichtungen sind nach wie vor funktionstüchtig. Der kontinuierliche Unterhalt der historischen Gebäude ist eine grosse Aufgabe für Regula und Niklaus Baumgartner. Ihre Strategie dabei ist es, immer wieder Schwerpunkte zu setzen und die Eingriffe auf das Notwendige zu beschränken. Das oberste Ziel ist die langfristige Erhaltung und Nutzbarkeit. Bei allen Massnahmen werden die Folgen genau abgewogen, damit für die Zukunft alle Optionen offen bleiben.

Teamarbeit auf dem Dach und an der Fassade

Auf das kürzlich restaurierte Dach sind die Eigentümer besonders stolz. Auch die jüngere Generation beteiligte sich mit vollen Kräften an den anspruchsvollen Renovierungsarbeiten. Da eine Nutzung des Dachraumes im Moment nicht zur Diskussion steht, verzichtete man auf einen Ausbau des Dachgeschosses, der unverhältnismässig grosse bauliche Eingriffe verursacht hätte. Das Dach erfuhr aber eine sorgfältige Restaurierung: Die alte Tragkonstruktion wurde repariert, beschädigte Hölzer ersetzt, Lattung und Ziegel sind neu. So blieb die Konstruktion stabil, die einzige Ergänzung ist das dem heutigen Standard entsprechende Unterdach. Die Hülle ist somit wieder intakt, über die zukünftige Nutzung können die nächsten Besitzerinnen und Besitzer entscheiden.Das für die Dacharbeiten aufgestellte Baugerüst bot eine günstige Gelegenheit, gleichzeitig die Renovierung der Ründe und der Dekorationsmalereien der Fassade in Angriff zu nehmen. Auch diese Arbeiten übernahm die Bauherrschaft zusammen mit einem kleinen Team weitgehend selber. Das Holzwerk erhielt den ursprünglichen kühlen Grauton zurück, den der Restaurator ermittelt hatte. Der aufgefrischte Hausspruch ist wieder so aktuell wie 1834: «(…) bleibe dieses Haus hier stechen, (…) bis die Weld wirt untergechen.»

Nach der Dachrestaurierung ist die Gebäudehülle wieder intakt (Foto: Markus Beyeler, Hinterkappelen, 2014).

Das Potenzial nutzen

Damit die Hofenmühle langfristig weiterbestehen kann, braucht es geeignete neue Nutzungen. Die historischen Gebäude in ihrer intakten Umgebung bilden heute das grosse Potenzial. Aus den ehemaligen Ökonomie- und Nebenräumen entstanden inspirierende Ateliers und Werkstätten. Mit baulichen Anpassungen hielt man sich zurück. So wird die unverwechselbare Atmosphäre bewahrt und die Räume bleiben flexibel nutzbar. Damit schafft die Familie Baumgartner die Basis für die Zukunft.